Saskia Marka, Absolventin Motion Design

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass mir ein anderer Beruf besser gefällt“

Nach ihrem Film & TV Design-Studium (heute: Motion Design) an der Filmakademie gründete Saskia Marka das Studio „Untitled Design“, mit dem sie heute erfolgreich Titeldesign und Filmartwork anbietet.

Am besten gefallen Saskia Marka der kreative Prozess am Anfang eines jeden Projektes und die Abwechslung, die ihre Arbeit ihr bietet. „Jeder Film hat unterschiedliche Anforderungen und braucht eine andere Herangehensweise“, sagt sie. Auch ihre gestalterische Freiheit schätzt Saskia sehr, da sie sich keinem Corporate Design unterordnen muss.

Mehr als Print

Kunst und Design weckten schon immer das Interesse der gebürtigen Bayreutherin. Während ihres Kommunikationsdesign-Studiums an der Muthesius Hochschule für Kunst und Gestaltung in Kiel wurde ihr klar, dass Print alleine nicht ausreicht. So suchte sie nach neuen Möglichkeiten. Der Bereich Motion Design steckte damals noch in den Kinderschuhen. Saskia Marka sah darin ein Feld mit tollen neuen Möglichkeiten. Ihr spezielles Interesse galt aber immer dem Titeldesign. „Es bietet viele Gestaltungsoptionen, die Tonalität eines Films von Anfang an mitbestimmen oder verstärken zu können, auch wenn es sich um eine rein typografische Lösung handelt“, erklärt sie.

Ein „Filmfan“

Saskia Marka sagt, sie ist ein „Filmfan“, und daher sah sie im Projektstudium Film & TV Design an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg die perfekte Ergänzung zu ihrem ersten Studium. Sie empfand die Zeit dort als sehr bereichernd und hat dabei viel gelernt. Hier konnte sie in die „Welt des Filmemachens eintauchen“ und diese mit ihrer Leidenschaft für Design verbinden. Die fehlende Ablenkung in der Kleinstadt Ludwigsburg gab Saskia die Möglichkeit, sich voll und ganz auf das Studium zu konzentrieren und sich im eigenen kleinen „Projektkosmos“ weiterzuentwickeln. „Alle Studenten, die ich kennengelernt habe, haben das Studium sehr ernst genommen und alles gegeben“, erinnert sie sich. Wie alle anderen auch hat sie sich beizeiten sehr in die Projekte „reingestresst.“ Das war inspirierend, aber manchmal auch erschöpfend. „Aber ohne die entsprechende Leidenschaft und Ausdauer ist man beim Film falsch.“

Einblicke in andere Gewerke

Durch ihr Studium hat die Titeldesignerin ein besseres Gefühl für Dramaturgie, Bildgestaltung und finanzielle Möglichkeiten entwickelt. Das hilft ihr bei ihrer Arbeit an konzeptionellen Vorspännen. Sie hat großen Respekt vor dem Filmemachen und kann auch heute viele Probleme der Produktion und Regie besser  nachvollziehen, da sie während ihres Studiums in viele Gewerke Einblicke bekam. „Für meine Arbeit als Titeldesignerin war das sehr wichtig, weil ich so schon bei der Konzeption Aufwand, Umsetzung und Stolperfallen besser einschätzen gelernt habe“, erklärt sie. Die unmittelbare Nähe zum Film und den Filmschaffenden in Ludwigsburg hat sich für sie persönlich ausgezahlt. Auch wenn der Austausch eher über Eigeninitiative zustande kam. Nur wenige Projekte boten damals eine Überschneidung zwischen ihrem Studienschwerpunkt und  anderen Gewerken an. Der Kontakt zu einigen Mitstudierenden besteht noch immer. „Wenn man sich jetzt bei einem Projekt wieder trifft, ob durch Absicht oder Zufall, ist das immer schön“, sagt sie.

Untitled Design

Zum Titeldesign kam Saskia Marka erst nach ihrem Umzug nach Berlin. Zuvor hatte sie sich einige Jahre mit freien Motion Design-Jobs über Wasser gehalten. Nach einer kurzzeitigen Festanstellung entschied sich die Wahl-Berlinerin, das Studio Untitled Design zu gründen, in dem sie seit fast neun Jahren selbständig Titeldesign und Filmartwork anbietet. Und das mit Erfolg. Ganz besonders gefällt Saskia Marka das konzeptionelle und eigenständige Arbeiten an Serien-Vorspännen oder Endtitel-Designs. Sie sind sehr komplex und fordern sie kreativ am meisten. „Aber auch der Typografie gehört meine Leidenschaft, rein typografische Lösungen sind oft sogar noch anspruchsvoller“, erzählt sie.

Besondere Projekte

Viele interessante Projekte finden sich in ihrer bisherigen beruflichen Laufbahn. Die Arbeit am Titeldesign für den Film THIS IS LOVE zählt Saskia Marka dabei zu den Highlights. Im Jahr 2010 wurde sie dafür vom Type Directors Club New York mit dem „Certificate of Typographic Excellence“ ausgezeichnet. Eine Ehre und Bestätigung für ihr Tun. Aber auch die Arbeit am internationalen Titeldesign für die Serie DEUTSCHLAND 83 empfand sie als besonders tolle Erfahrung. Trotz großem Zeitdruck hatte sie dabei viele gestalterische Freiheiten. Vor kurzem wurde der TATORT - HINTER DEM SPIEGEL ausgestrahlt, für den sie eine eigenständige Titelsequenz erarbeitet hat. Ungewöhnlich für das Format TATORT, spannend für Saskia Marka.

Ziele

Ziele und Herausforderungen, denen sie sich noch stellen möchte, gibt es für die Wahl-Berlinerin einige. Stereoskopische 3D-Titel würden sie reizen, „weil sich durch die zusätzliche Dimension ganz neue Möglichkeiten auftun.“ Ein Serienvorspann inklusive einem von ihr mitentwickelten Corporate Design steht ebenso auf der Liste der Projekte, die sie noch angehen möchte. Nicht zuletzt, weil das Format Serie in Deutschland im Kommen ist. Aber auch die Arbeit am internationalen Markt, vor allem in den USA, interessiert sie. Dort hat das Titeldesign einen ganz anderen Stellenwert als hierzulande.
Derzeit arbeitet Saskia Marka an einer außergewöhnlichen typografischen Lösung für die Titel eines Kinofilms und gestaltet einen neuen Vorspann für eine bekannte deutsche Serie. Und obwohl es in der Filmbranche nicht immer leicht ist, sich als Designer zu behaupten, kann sie sich nicht vorstellen, dass ihr ein anderer Beruf besser gefällt.

Alumni-Profil

Autorin: Elena Preine