"SCHWATZES" BRETT

 


| Sechs Filmakademie-Produktionen beim 44. Filmfestival Max Ophüls Preis

Junge FABW-Filme bei Saarbrücker Traditionsfestival

Das Lineup für die 44. Ausgabe des Filmfestival Max Ophüls Preis (23.–29.01.2023) steht fest. Die Filmakademie Baden-Württemberg ist mit drei Produktionen in den Wettbewerben sowie mehreren Beiträgen in weiteren Programmreihen vertreten:

Im Wettbewerb Dokumentarfilm tritt mit 10 weiteren Produktionen der Diplomfilm GOLDHAMMER an. Regie führten die FABW-Absolventen Pablo Ben Yakov und André Krummel, die mit ihrer Firma Glotzenoff auch die Produktion übernommen haben – in Koproduktion mit der Filmakademie: Marcel Goldammer, schwuler Sex-Arbeiter im Ruhestand, will für die neuen Rechten in die Politik, als queerer Intellektueller und Lebemann mit Suchtproblemen. Geboren als deutscher Christ, lebt er heute als jüdischer Israeli in Tel Aviv und Berlin, liiert mit einem reichen jungen Shanghaier. Der Film blickt hinter die Fassade eines Millennials auf dem Weg zum Populisten und spürt einer Biografie nach, die widersprüchlicher kaum sein könnte – und genau deshalb perfekt in unsere Zeit zu passen scheint. 

Den Sprung in den Wettbewerb Mittellanger Film hat der Spielfilm TELL ME SOMETHING NICE (Regie: Amina Krami* und Nola Anwar) geschafft: An einem griechischen Fähranleger wird ein deutsches Paar mit der existenziellen Not von Menschen auf der Flucht konfrontiert. Die Urlaubsstimmung ist vorzeitig beendet. Während der nächtlichen Fahrt über das raue Mittelmeer tun sich zwischen den beiden ungeahnte Abgründe auf. Während Jonas das Wohnmobil zur Bühne seines eigenen Leidens erklärt, sieht sich die schwangere Teresa damit konfrontiert, die Tränen des Vaters ihres zukünftigen Kindes trocknen zu müssen.

Für den Wettbewerb Kurzfilm wurde der 15-Minüter STRAY FLOWER ausgewählt. Der Film entstand in Koproduktion mit der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg, an der die Regisseurin Nandi Nastasja auch immatrikuliert ist. Im Jahr 1904 schlägt die deutsche Kolonialmacht in Südwestafrika einen Aufstand der Herero und Nama brutal nieder und verübt einen Völkermord. Hinavandu, eine junge Herero, kann sich vor dem Krieg in einem Aufnahmelager in Sicherheit bringen. Mit anderen Geflüchteten wartet sie hier darauf, dass die Deutschen sie abholen und zurück in ihre Dörfer bringen und findet dabei ihre Hoffnung wieder. Doch am Tag der Abreise wird ihr klar, dass sie nicht nach Hause gebracht werden.

Darüber hinaus bieten die Reihen „MOP Shortlist“ und „MOP Shortlist SaarLorLux“ mit einer Auswahl der besten Nachwuchsfilme einen Einblick in die enorme Vielfalt filmischen Schaffens im deutschsprachigen Raum. Hier zeigt die Filmakademie mit dem Dokumentar-Kurzfilm CHEMKIDS (Regie: Julius Gintaras Blum) sowie dem Diplomfilm SOMNAMBULE (Regie: Oona von Maydell) Beispiele für die Bandbreite an filmischen Werken, die die Ludwigsburger Filmschule jedes Jahr hervorbringt. CHEMKIDS porträtiert junge Menschen, die in der Metropole Chemnitz ihren Lebensweg suchen: Die junge Generation hat mit Anfang 20 große Träume und theoretisch alle Möglichkeiten – doch ist Chemnitz nicht mehr die Industriemetropole von früher, aber auch noch nichts Neues. Die Stadt ist etwas dazwischen. Der 30-minütige Spielfilm SOMNABULE erzählt die Geschichte von Rebeka und ihrer Großmutter:  Eigentlich möchte die Abiturientin mit ihrem Freund auf Weltreise. Doch ihre demente Großmutter, eine Imkerin, zurückzulassen, fällt ihr schwer. Und am nächsten Morgen ist die Oma verschwunden – und Bienen ziehen über Rebekas Kopf hinweg.

Der FABW-Film HEIMSPIEL (Regie: Julia Groteclaes) – der im Sonderprogramm filmreif! Bundesfestival junger Film in St. Ingbert gezeigt wird - widmet sich einem brandaktuellen Thema: Für den Braunkohleabbau werden Orte abgerissen, Ersatzdörfer gebaut und die Bewohner*innen umgesiedelt. Unter tosendem Lärm werden Tag und Nacht Löcher gebuddelt und Erinnerungen zerstört. Der Abriss des Zuhauses bedeutet für einige tiefen Schmerz, andere freuen sich über die großzügige Entschädigung. Am Stammtisch wird heiß diskutiert, und plötzlich wird jede*r im Dorf zum Verbündeten oder Feind – denn schließlich geht es um Nachbarschaften, Heimatgefühle und um viel Geld.

Außerdem sind einige Filmakademie-Absolvent*innen beim Max Ophüls Preis vertreten: EINZELTÄTER – TEIL 2: HALLE von Julian Vogel (Buch, Regie; Kamera, Ton), Ümit Uludag (Produktion, Absolvent Atelier Ludwigsburg-Paris) und Oscar Stiebitz (Ton) läuft im Wettbewerb Dokumentarfilm, während das Produktions-Duo Martin Schwimmer und Dominik Utz von DOMAR FILM mit dem Spielfilm WANN KOMMST DU MEINE WUNDEN KÜSSEN die MOP-Watchlist bereichert. Ebenfalls zum Kernteam zählten die FABW-Alumni Charles Breitkreuz (Herstellungsleitung), Felix Ruple (Produktionsleitung) und Markus Rebholz (Ton).

Last but not least wird das Atelier Ludwigsburg-Paris wieder seine aktuelle deutsch-französische Kurzfilmreihe vorstellen, die in Kooperation mit der Pariser Filmschule La Fémis, ARTE und dem SWR entstanden ist. Dieses Mal lautet das Motto „Parallelwelten“. Das Atelier Ludwigsburg-Paris ist ein einjähriges Weiterbildungsprogramm für Filmproduktion, Finanzierung, Vertrieb und Marketing für europäische Filmschaffende und in Deutschland an der Filmakademie Baden-Württemberg angesiedelt.

Der Max Ophüls Preis widmet sich seit über 40 Jahren der Präsentation und Förderung des deutschsprachigen Nachwuchsfilms und gilt als eines der wichtigsten Filmfestivals in diesem Bereich. Vom 23. bis zum 29. Januar wird dem Publikum und den Fachbesucher*innen unter der Leitung von Svenja Böttger ein vielseitiger und zugleich fokussierter Blick auf das aktuelle Filmschaffen geboten.

Weitere Infos:
https://ffmop.de/

Credits Wettbewerbsfilme (Quelle: Max Ophüls Preis)

GOLDHAMMER
Buch, Regie, Montage: André Krummel, Pablo Ben Yakov
Musik: Marius Kirsten
Ton: Tobias Adam, Simon Peter
Ausstattung: Giovanni D'Arcangelo, Paul Pillong
Produzenten: Benjamin Leers, Ümit Uludağ, Sebastian Lemke
Producer: Benjamin Leers
Produktion: Glotzenoff
Koproduktion: Filmakademie Baden-Württemberg, Corso Film, Fruitmarket, SWR, RBB
Redaktion: Marcus Vetter (SWR), Jens Stubenrauch (RBB)
Förderung: Mitteldeutsche Medienförderung (MDM), MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg
Website: www.goldhammer-film.de

TELL ME SOMETHING NICE
Buch, Regie: Amina Rosa Krami, Nola Anwar
Kamera: Aljoscha Wuzella
Montage: Samuel Albert
Musik: FABER
Ton: Jonathan Rösch
Ausstattung: Alina Stoerzinger
Kostüm: Angela Queins
Casting: Fiona Quint
Cast: Ben Münchow, Elmira Bahrami
Producer*innen: Leon Harms*, Yelyzaveta Davydenko
Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg

STRAY FLOWER
Regie: Nandi Nastasja
Buch: Laudika Hamutenya, Nandi Nastasja
Kamera: Renier De Bruyn
Montage: Emma Holzapfel*
Musik: Patrick Kuhn Botelho
Ton: Luka Fehrmann, Niklas Loose, Laurids Wartumjan, Konstantinas Grigalaitis, Timo Kleinemeier
Ausstattung: Wilka Absalom
Kostüm: Venicia Shanjenka
Casting: Emma Holzapfel, Cherlien Schott
Cast: Tjiurimo Kandjii, Israel Amupanda, Nikolai Fürniss, Mukenda Ndjavera
Producerin: Cherlien Schott
Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg
Koproduktion: Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg
Förderung: Ursula Wandres Stiftung, El Puente Stiftung, Umverteilen! Stiftung, Harald-Breuer-Stiftung, Die Schwelle Stiftung, Bilz-Stiftung, Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg

Links zu Credits der FABW-Filme in den verschiedenen Reihen (Quelle: Max Ophüls Preis)

CHEMKIDShttps://ffmop.de/film_detail/movie-63a0844254bba
SOMNABULEhttps://ffmop.de/film_detail/movie-63a1c57f6816d
HEIMSPIEL: https://ffmop.de/film_detail/movie-63a33d8787320

Links zu Credits der Filmakademie-Alumni (Quelle: Max Ophüls Preis):

EINZELTÄTER – TEIL 2: HALLE: https://ffmop.de/film_detail/movie-6397037fa5e4a
WANN KOMMST DU MEINE WUNDEN KÜSSEN: ffmop.de/film_detail/movie-63a0335616e2f 

Kurzfilmreihe des ATELIER LUDWIGSBURG-PARIShttps://ffmop.de/programm/sonderprogramme/kurzfilmreihe_atelier_ludwigsburg_paris

*Amina Rosa Krami, Leon Harms und Emma Holzapfel sind Stipendiat*innen der Baden-Württemberg Stiftung.