Interview mit Produzent Manuel Bickenbach (Diplom 2007)

Wann haben Sie an der Filmakademie studiert?

Von 2003 bis 2007

Wie kamen Sie gerade auf Ludwigsburg?

Mein Bruder Alexander hatte auch an der AKA studiert, dadurch war klar, dass ich mich auch hier bewerben will. Gemeinsam gründeten wir schon während des Studiums FRISBEEFILMS.

Was war dann Ihr erstes Projekt als Student an der Filmakademie?

SCHWARZE ERDBEEREN, Regie: Nikias Chryssos, Kamera: Felix Novo de Oliveira. Produziert zusammen mit Oliver Dressnandt.

Wer waren Ihre Dozenten?

Peter Rommel, Prof. Nico Hofmann, Renate Roginas, Jan Mojto, Michael Weber uvm.

Was haben Sie von ihnen gelernt?

Von „How low can you go“ bis „How high can you fly“ war alles dabei.

Die Filmakademie wird im Herbst 2016 Ihr 25-jähriges Bestehen feiern. Wenn Sie heute zurückblicken, was schätzen Sie an dem Studium der Ludwigsburger Hochschule am meisten?

Das Netzwerk der Studenten, welches das Studium überdauert. Die Konzentration auf die Filmherstellung und die Zusammenarbeit mit allen Departments der AKA. Mein besonderer Dank gilt hier Tommi Lechner, Tony Bozic und Bastian Clevé.

Welche Vorbilder haben Sie?

Werner Herzog & Roland Klick.

Welche Arbeit hat sie künstlerisch am meisten herausgefordert?

NIMMERMEER. Was für ein Ritt... Bei diesem Film wurde die harte Arbeit mit dem Studenten Oscar belohnt.

Was haben Sie zuletzt gemacht?

Unsere letzte Frisbee Produktion STEREO ist am 15.05. bundesweit in den deutschen Kinos gestartet.

Seit Ihrem Diplom an der Filmakademie haben Sie TV- und Kinofilme produziert. Welches Format ist reizvoller?

Unsere Produktion waren bis jetzt immer Kino -Koproduktionen mit deutschen Sendern.Für mich ist es reizvoll wertige, nachhaltige Filme zu produzieren, das Format oder Medium steht dabei nicht im Vordergrund.

Worin liegt der Unterschied?

Die Grenzen von TV und Kino verschwimmen immer mehr. Eine Kinopremiere wie zum Beispiel mit STEREO bei der Berlinale im neueröffnetem ZOO Palast ist und bleibt natürlich was ganz besonderes. Aber immer mehr TV Produktionen feiern ihre Premieren auch auf der großen Leinwand, insofern verschwindet auch hier der klassische Unterschied.

Sie sind für ihre Filme mehrfach prämiert worden bzw. werden als Produzent an deren Erfolg gemessen. Spüren Sie dadurch eine gewisse Erwartungshaltung?

Die einzige Erwartungshaltung ist bei mir und meinem Bruder der eigene Anspruch. Je nach Projekt setzten wir unterschiedliche Ziele, die sich natürlich im Laufe der letzten Jahre verschoben haben.

Spornt Sie Erfolg an?

Erfolg ist wie gesagt relativ. Mich spornt Misserfolg genauso an. Hierbei gilt es im Rahmen eines sehr kompetitiven Marktumfelds Rückschläge sportlich zu nehmen, daraus zu lernen und Erfolge nicht überbewerten.

Wie wählen Sie die Stoffe aus?

Wir wählen nach verschiedenen Faktoren aus. Es muss zunächst mit dem Talent hinter dem Projekt „klicken“, da wir uns ja auf eine lange gemeinsame Reise begeben und eine Vision gemeinsam teilen, vertreten und umsetzten. Dazu kommen dann natürlich auch Thema und inhaltliche Qualität des Stoffes. Jedes Projekt muss zwingend sein, damit wir es schaffen den Zuschauer ins Kino zu locken, oder zum ein- oder umschalten zu bewegen.

Was hat Sie an der Filmakademie für Ihr Profil als Produzent am meisten geprägt?

Begegnungen mit erfahrenen Filmschaffenden aus allen Bereichen. Auch der Hollywood Workshop und die Exkursion nach Rotterdam haben sicherlich geholfen meinen Horizont zu erweitern.

Gab es an der Filmakademie Kommilitonen mit denen Sie besonders gerne zusammen gearbeitet haben und hat sich diese Zusammenarbeit auch nach dem Studium fortgesetzt?

Mit Kameramann Felix Novo de Oliveira habe ich fast alle Projekte an der AKA realisiert und mittlerweile zwei Kinofilme KÖNIG VON DEUTSCHLAND und WIR WOLLTEN AUFS MEER. Bei letzterem konnte ich die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Toke Hebbeln  und Simon Blasi nach NIMMERMEER fortsetzen. Alle drei sind gute Freunde von mir geblieben, mit denen ich durch dick und dünn gegangen bin.

Worin sehen Sie die Vor- bzw. Nachteile des Standorts Ludwigsburg?

Ich sehe keinen Standortnachteil. Für mich persönlich ist das Meer zu weit weg. Ansonsten kann man sich sehr gut mit der Region arrangieren, jedenfalls für ein paar Jahre.

Welches Erlebnis gehört zu ihren schönsten Erinnerungen an die Filmakademie?

Am schönsten waren natürlich immer die ersten Präsentationen der Filme im Caligari Kino. Ansonsten hab ich mich gefreut, ein Autokino um die Ecke zu haben. Vielleicht landet ja mal einer unserer Filme dort.