Anna Katharina Brinkschulte, Absolventin Interaktive Medien, Transmedia/Games Producing und Sebastian Uhlig, Absolvent Interaktive Medien, Transmedia/Games Director
Immer auf der Suche nach Neuem
„Als ich zum ersten Mal in Ludwigsburg auf den Marktplatz kam, dachte ich sofort: Wow! Hier studiere ich also!“, erzählt Anna Katharina Brinkschulte, und ein kleines Leuchten tritt in ihre Augen. Ihr gegenüber sitzt Sebastian Uhlig und entgegnet lachend: „Ich kam auf den Marktplatz und dachte, ich bin in Italien gelandet. Das war super.“
Beide haben direkt nach ihrem Studium an der Filmakademie gemeinsam die Brinkschulte & Uhlig GbR gegründet, mit Sitz in Ludwigsburg. Das erste gemeinsame Projekt erarbeiteten sie für ihren Diplomabschluss, danach kamen weitere Anfragen, und die beiden merkten, dass sie sich im Projektteam perfekt ergänzten. „Bei uns existiert ein ganzes Spektrum von unterschiedlichen Interessen“, erzählt Uhlig. „Während Anna sich mehr für Medien und Raum begeistert, bin ich vor allem an der Vermittlung von Inhalten und deren didaktischem Anspruch interessiert.“ 2013 entschieden sie sich für die gemeinsame Firma, seit 2014 waren sie damit komplett finanziert. „Natürlich gab es immer auch mal Durststrecken oder Überlegungen, einfach aufzuhören. Aber wir hatten immer Projekte in Aussicht, somit auch immer eine Perspektive, für die sich das Weitermachen lohnte.“
Ihre Begeisterung für Technik entdeckte Anna Brinkschulte schon sehr früh, dennoch fühlte sich das Studium in Maschinenbau und Management, das sie zunächst an der Technischen Universität in München begann, für sie noch nicht richtig an. „Ich habe gemerkt, dass es mich nicht erfüllt, ich spürte keine Leidenschaft. Einige meiner Kommilitonen waren wirklich mit Leib und Seele bei der Sache, doch das fehlte mir irgendwie.“ Als sie merkte, dass sie diese Leidenschaft stattdessen für den Bereich Film empfand, absolvierte sie zuerst zahlreiche Praktika und studierte daraufhin an der Filmakademie im Grundstudium Produktion und dann im Projektstudium Interaktive Medien. „Was mir besonders gefiel, war das Studieren Learning by Doing. Man konnte sich einfach ausprobieren und hatte enorm viele praktische Möglichkeiten.“ In Ludwigsburg hat sich Brinkschulte von Anfang an sehr wohl gefühlt. „Oft hört man ja, Ludwigsburg sei eine gute Stadt zum Studieren, weil man nicht viel Ablenkung hätte. Ich würde sagen, dass das aber gar nicht an der Stadt liegt, denn hier ist viel geboten. Es liegt vielmehr daran, dass es an der Filmakademie ein so intensives Campus-Feeling gibt, wie es an kaum einer anderen Filmhochschule anzutreffen ist.“
In ihrem dritten Studienjahr an der Filmakademie wurde Brinkschulte schwanger, studierte weiter, bekam ihr Kind im Diplomjahr. „Da war ich sehr positiv überrascht, wie problemlos ich mit Kind weiterstudieren konnte. Ich wurde nie kritisch beäugt, wofür ich sehr dankbar bin.“ Auch den innovativen Geist der Filmakademie erlebte sie als sehr inspirierend: „Ich mag das Prinzip ‚Lieber zu forsch als zu dröge’. Es sind nicht nur interaktive Formate, die man an der Filmakademie entwickeln kann, sondern auch interaktives Denken. Man hat als Student eine sehr hohe Eigenverantwortung und lernt, seinen eigenen Weg zu gehen und zu seinen Entscheidungen zu stehen.“
Sebastian Uhligs Unternehmergeist entwickelte sich bereits während seines Studiums der Kommunikations- und Medienwissenschaft in Leipzig. Dort gründete er gemeinsam mit einem Kommilitonen eine Medienagentur, bis er dann durch Zufall die Filmakademie und den von ihr angebotenen Studienschwerpunkt Interaktive Medien mit der Spezialisierung „Transmedia/Games Director“ entdeckte. „Leipzig füllte mich irgendwann nicht mehr aus, ich war auf der Suche nach etwas Neuem. Da war es perfekt, dass ich von der Filmakademie erfuhr.“ Während seines Studiums in Ludwigsburg gelang es Uhlig, auch neben dem Studium zahlreiche Kontakte zu knüpfen – Kontakte, die der Brinkschulte & Uhlig GbR später von Nutzen sein sollten. „Durch die Filmakademie haben wir uns ein riesiges Netzwerk aufgebaut, das uns enorm hilft. Außerdem haben wir uns durch das Studium dort eine gewisse forsche Denkweise angeeignet, die wir uns bis heute erhalten haben. Bei uns wird alles hinterfragt“, erzählt Uhlig.
Wie jede andere Filmhochschule habe auch die Filmakademie ihre Stärken und Schwächen, so Brinkschulte und Uhlig. „Der Druck, dem man während des Studiums ausgesetzt ist, kann schon sehr hart sein“, meint Uhlig. „Andererseits ist dieser Druck am freien Markt völlig normal und daher von der Akademie aus eigentlich eher als professionelle Herangehensweise zu sehen. Trotzdem sind viele Studenten nach zwei Jahren Studium völlig ausgebrannt. Gleichzeitig bietet die Filmakademie auch viel mehr Möglichkeiten und Ressourcen, als ich je erwartet hätte. Da fällt es natürlich schwer, sich einzuschränken.“ Auch das Reagieren der Filmakademie auf aktuelle Entwicklungen der Branche würden sich Brinkschulte und Uhlig noch etwas schneller wünschen. „Heutzutage kann an einer Medienhochschule nicht mehr alles nur auf die Produktion eines Kinofilms ausgerichtet sein. Um die Realitätsnähe und die Wirtschaftlichkeit zu erhalten, muss auch Platz für andere Formate geschaffen werden“, so Brinkschulte. Und Uhlig ergänzt: „In den letzten Jahren ist die Filmakademie enorm gewachsen, und die vielen verschiedenen Studienbereiche haben sich immer mehr zu kleinen Inseln entwickelt, alle mit eigenen Bedürfnissen. Keine Medieneinrichtung kann es sich heute erlauben, diese Inseln zuzulassen, sonst landet sie schnell auf dem Abstellgleis. Zum Glück ist die Filmakademie ja schon dabei, diese Inselstruktur aufzulockern, und der Studienschwerpunkt Interaktive Medien bildet hierbei die Speerspitze, indem er die verschiedenen Medien und Gestaltungsmöglichkeiten miteinander verbindet. Da, wo Reibung entsteht, entsteht Positives.“
Im Sommer 2017 haben Brinkschulte und Uhlig die gemeinsame Firma nach vier erfolg- und lehrreichen Jahren wieder geschlossen. In den vier Jahren sind in gemeinsamer Arbeit mit ihrem Netzwerk eine Reihe unterschiedlichster Medienproduktionen entstanden – von einer umfangreichen, interaktiven Lernplattform für Kinder über diverse mobile Apps bis hin zu kleineren und größeren Webseiten. Aktuell arbeitet Anna Katharina Brinkschulte wieder als freie Producerin im Bereich „Expomedien“, Sebastian Uhlig ist als Assistenz der Geschäftsführung wieder zurück an der Filmakademie.
Alumni-Profil Anna Katharina Brinkschulte
Alumni-Profil Sebastian Uhlig
Autorin: Meike Katrin Stein